Der Anfang und das Ende von allem

Die Liebe fürs Leben zu finden, ist neben der Gesundheit das größte Geschenk, das ein Mensch bekommen kann. Herzlichen Glückwunsch, liebes Hochzeitspaar! Ihr gehört zu den Glücklichen, denen dieses Geschenk zuteil wurde.

„Ich liebe sie, und das ist der Anfang und das Ende von allem“, schrieb F. Scott Fitzgerald, Autor von The Great Gatsby. Seine Worte sind in den zwischen ihm und seiner Frau ausgetauschten, veröffentlichten Liebesbriefen festgehalten.

Tatsächlich beginnt mit der Liebe und, früher oder später, mit dem Ja zueinander kein neues Kapitel, sondern ein neues Leben. Seine Charakteristika sind weniger die gemeinsame Wohnung, ein zusammen finanziertes Auto oder Urlaube, sondern innere Werte. Liebe verändert Menschen. Sie ändert Vorlieben und Abneigungen, Haltungen und Perspektiven. Sogar auf die Wahrnehmung der uns umgebenden Welt nimmt sie Einfluss – auch bei denjenigen, die fest davon überzeugt sind, sich niemals zu ändern. Ein Irrtum, denn wer sich verliebt, stellt sich auf den anderen ein und gibt dabei unweigerlich einen kleinen Teil seines bisherigen Selbst auf, was ironischerweise wiederum einen Gewinn bedeutet und keinen Verlust.

Wer die Liebe findet, findet einen Teil seines Selbst. Er entdeckt Gedanken und Gefühle, die vorher im Verborgenen gelegen haben. Mit der eigenen Verletzbarkeit zeigt sich der Mut, das Risiko einzugehen. Nicht selten trägt die Liebe auch die Erkenntnis herbei, dass wir Menschen nicht geschaffen wurden, um allein zu sein. Ganz klar ist das auf einmal, egal wie vehement wir es vorher bestritten und darauf bestanden haben, niemanden zu brauchen. Tatsächlich suchen die meisten von uns „so was wie Liebe“, wenn wir ohne sie sind, oder wir erwarten, dass der passende Deckel zufällig auf uns als Topf scheppert. Um wirklich glücklich zu sein, brauchen wir einen anderen. Das ist uns allen irgendwie klar. Wie tief das Bedürfnis, Glück zu teilen, wirklich in uns verankert ist, verstehen wir oft erst, wenn wir die Liebe gefunden haben.