Geheimnisvoll: Brautschleier

Ein Accessoire mit vielen Geschichten

Carey Sheffield Photography

Der Brautschleier hat eine Jahrtausendealte Geschichte. Kein Wunder, dass es so viele Mythen um seinen Zweck gibt. Überlieferungen zufolge trugen die Bräute zu Zeiten der alten Griechen und Römer den Schleier angeblich, um sich vor grimmigen Blicken zu schützen – nicht etwa vor dem der Schwiegermutter, sondern vor denen böser Geister und Dämonen. Die Tradition der bunten Brautjungfernkleider stammt ebenfalls aus diesen Tagen: Die leuchtenden Farben sollten solche übersinnlichen Gefahren gar nicht erst in die Nähe der Braut lassen.
Nicht in jeder Geschichte geht es jedoch um das Abwehren böser oder fremder Blicke. Gemäß einiger Ausführungen muss das Antlitz der Braut lediglich ihrem Zukünftigen verborgen bleiben. Sollte er sie vor der Eheschließung sehen, brächte das Unglück – so heißt es. Nun waren die Schleier aber nicht immer aus dem heute üblichen transparenten Material, sondern relativ blickdicht. Vielfach sahen die Bräute so wenig, dass sie geführt werden mussten. Um Stolpern und Zusammenstöße zu vermeiden, boten die Väter das Geleit an – eine weitere Tradition war geboren. Wiederum andere Überlieferungen erzählen, dass der Schleier bei arrangierten Ehen das Risiko des »Nein, ich will nicht« schmälerte.
Der Brautschleier könnte ebenso gut aus religiösen Gründen erfunden worden sein, Gehorsam und Bescheidenheit symbolisieren, wie bei Nonnen. Möglicherweise wurde er von Bräuten auch getragen, um zu verdeutlichen, dass der Intellekt und Charakter wichtigere Werte als die Schönheit bzw. generell das Äußere sind. Kurzum: Welche Tradition nun die ursprüngliche ist, lässt sich nicht sagen. Die wenigsten Bräute tragen den Schleier heute, um einem Brauch zu folgen, sondern vielmehr, weil sie ihn als schönes Accessoire zum Brautkleid sehen. Nicht nur das Material, sondern auch der Stil sollte natürlich auf das Kleid abgestimmt sein.
Folglich kann der Schleier aus Tüll oder Spitze bestehen oder mit Stickereien verziert sein. Auch die Art der Hochzeit spielt bei der Schleierwahl eine Rolle; so eignet sich ein langer Schleier insbesondere für die kirchliche Trauung. Ob er das Gesicht verhüllt oder von vornherein zurückgeschlagen ist, entscheidet jede Braut für sich selbst.
Mode: Rainbow Club