Poesie vom Dichterfürsten: Hochzeitsgedichte von Goethe

Er schrieb einige der liebevollsten Verse

Wer keine poetische Ader hat und Gedichte lieber nicht selbst schreiben möchte, kann während der Feier, beispielsweise während der Reden – auch im Rahmen einer Rede, auf die Kunst einiger großer Dichter vertrauen. Allen voran natürlich auf die Hochzeitsgedichte von Johann Wolfgang von Goethe.

Hochzeitsgedichte von Goethe – so romantisch

Alle Liebes- oder Hochzeitsgedichte von Goethe hier aufzulisten, würde den Rahmen sprengen. Der wohl populärste deutsche Dichter hat unzählige Gedichte verfasst, bei denen nicht selten die Liebe im Mittelpunkt steht. Inspiration fand er immer wieder im Leben, zuerst bei seiner Jugendliebe Käthchen Schönkopf. Die Bindung zu dieser Gastwirtstochter hatte jedoch, wohl sicher aufgrund von Goethes Bindungsscheu, ebenso wenig Bestand wie die mit der Pfarrerstochter Friederike Brion und der Bankierstochter Lily Schönemann. Nicht an eine feste Bindung zu denken war bei Charlotte Buff und der Hofdame Charlotte von Stein, schließlich waren beide verheiratet – von tiefen Empfindungen und Schwärmerei hielt das den Dichter nicht ab. Beinahe zwanzig Jahre lang erprobte sich Goethe in seiner Beziehung zu Christiane Vulipius, bevor er sie im Herbst 1806 spontan (nachdem sie ihm das Leben rettete) geheiratet hat.

Hier nun eine Auswahl seiner Werke:

Woher sind wir geboren… (aus den Briefen an Charlotte von Stein)

Woher sind wir geboren?
Aus Lieb.
Wie wären wir verloren?
Ohn Lieb.
Was hilft uns überwinden?
Die Lieb.
Kann man auch Liebe finden?
Durch Lieb.
Was läßt nicht lange weinen?
Die Lieb.
Was soll uns stets vereinen?
Die Lieb.

 

Klärchens Lied (aus Egmont)

Freudvoll
Und leidvoll,
Gedankenvoll sein,
Hangen
Und bangen
In schwebender Pein,
Himmelhoch jauchzend,
Zum Tode betrübt –
Glücklich allein
Ist die Seele, die liebt.

 

Ihr seid nun eins … (aus dem Bundeslied)

Ihr seid nun eins, ihr beide,
und wir sind mit euch eins.
Trinkt auf der Freude Dauer
ein Glas des guten Weins!
Und bleibt zu allen Zeiten
einander zugekehrt
durch Streit und Zwietracht werde
nie euer Bund zerstört.

 

Dem Brautpaar (Die Geschwister der Bräutigams)

Und war das Band, das euch verbunden,
gefühlvoll, warm und heilig rein,
so lasst die letzte eurer Stunden
wie eure erste heiter sein.