Die Hochzeitssuppe macht so viel Arbeit wie eine gute Ehe

Mal ein Brauch, der aus Deutschland stammt. In den meisten anderen Ländern ist die Hochzeitsuppe nicht sehr bekannt, aber hierzulande kommt sie immer wieder gern auf den Tisch. Die Suppe etablierte sich im Mittelalter, als Regelungen vorsahen, welcher Gesellschaftsstand welche Lebensmittel haben durfte. Sogar für das Hochzeitsessen gab es Bestimmungen, mit denen die Anzahl der Gänge, die Zahl der Esser pro Teller und natürlich die Zutaten festgelegt wurden. Um ihre Großzügigkeit zu zeigen, umgingen wohlhabendere Bauern diese Verfügungen, indem sie mehrere Speisen in einem Gang servierten. So konnten sie mit der Vorsuppe ein einlagenreiches, aber doch vorschriftgetreues Mahl servieren.

Hochzeitssuppe Zutaten
© Keddy / fotolia

Das Glück in der Suppe

Basis einer Hochzeitssuppe ist die Brühe (Rind und Huhn). Sie charakterisiert nicht nur den Geschmack, sondern ist auch ein Symbol für Kraft. Modellierte Mark- und Grießklößchen, Fleischbällchen und Brätknödel sind traditionelle Bestandteile der Hochzeitssuppe. Rindfeisch- und Hähnchenfleischwürfel sowie Eierstich gehören außerdem hinein. Gemüse darf es reichlich sein: Möhren, Sellerie, Kohlrabi, Blumenkohl, Spargel und Lauchzwiebeln können nach Belieben hinzugefügt werden. Besonders wichtig ist das Salz. Der Volksmund sagt, es sorge für gesunde Kinder. So sieht ein mit dieser Vorspeise verbundender Brauch vor, dass der Bräutigam vor dem Servieren in der Küche verschwindet, um eine Prise Salz hinzuzufügen. Bei dieser Gelegenheit gibt er dem Küchenteam zum Dank für die viele Arbeit ein Trinkgeld.

Tatsächlich nimmt allein die Vorbereitung der Hochzeitssuppe mehr Zeit in Anspruch als so mancher vermutet. Bis zu fünf Stunden kann ein einzelner Koch damit beschäftigt sein. So ist all die Arbeit, die in der Suppe steckt, auch Symbol für die Arbeit, die in eine Ehe investiert werden sollte. Dass sie es gemeinsam angehen und einander verbunden sind, zeigen Braut und Bräutigam, indem sie die Suppe gemeinsam auslöffeln – also von einem Teller essen. Tauchen sie ihre Löffel im selben Moment ein, soll ihnen eine lange und glückliche Ehe beschieden sein. Hören sie auch gemeinsam mit dem Essen auf, dann überlebt keiner den anderen … sagt der Volksmund.

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