Schon bei den alten Griechen hielten die Väter der Braut anlässlich der Vermählung ihrer Töchter Festreden vor der versammelten Hochzeitsgesellschaft. Ursprünglich diente die Brautvaterrede dazu, den Bräutigam auf seine Pflichten in der Ehe hinzuweisen und ihn zu ermahnen, seine Frischangetraute so gut zu behandeln, wie sie es aus ihrem Elternhaus gewohnt ist, und sie zu behüten. Heute spricht der Brautvater dem Hochzeitspaar seinen Segen aus, wünscht den beiden Glück und Harmonie für die Ehe. In diesem Kontext erzählt er mal emotionale, mal witzige Anekdoten aus dem Leben seiner Tochter und seiner Bekanntschaft mit dem Mann ihrer Wahl. Nach der Begleitung zum Altar ist die Rede eine zweite symbolische Übergabe der Tochter an ihren Ehemann.
Ein ganz persönlicher Glückwunsch
Die Brautvaterrede durch Gliederung planen
Zu Beginn gilt es, Redestoff zu sammeln. Notieren Sie sich die Momente, die Ihnen bei Ihrer Tochter einfallen, wichtige Stationen in ihrem Leben, die auch für Sie von Bedeutung waren. Halten Sie für sich auch fest, mit welchen Gedanken Sie Ihre Tochter in die Ehe gehen lassen. Kennzeichnen Sie die für Sie bedeutendsten Punkte. Möchten Sie Ihre Rede unter ein Leitmotiv stellen, z.B. Liebe, Partnerschaft oder Zusammenhalt? Gern können Sie sich hierfür auf Spruchsuche machen und den in Ihren Augen perfekten Spruch als Eröffnung verwenden.
Das Intro
Begrüßen Sie die Hochzeitsgesellschaft, begonnen bei der Braut und dem Bräutigam. Nach der Begrüßung der Familie des Bräutigams richten Sie ein allgemeines Grußwort an die restliche Hochzeitsgesellschaft.
Das Herzstück
Im Hauptteil Ihrer Rede geben Sie Ihre gesammelten Gedanken gut formuliert zum Besten. Drücken Sie Ihre Gefühle aus, und unterhalten Sie die Gäste, wenn Sie mögen auch durch den einen oder anderen humorvollen Einwurf. Bedenken Sie dabei, dass der Humor eher in die Reden der Trauzeugen oder Freunde gehört. Reflektieren Sie die Vergangenheit und das Jetzt mit Ihren eigenen Worten.
Der Schluss
Heißen Sie den Schwiegersohn in der Familie willkommen, werfen Sie einen kleinen Blick in die Zukunft des Paares und kommen Sie zum Schluss: Wünschen Sie dem Hochzeitspaar nochmals das Beste und bringen Sie einen Toast auf die beiden aus. Dies vielleicht, indem Sie auf den Spruch, den Sie sich für den Beginn ausgesucht haben, noch einmal Bezug nehmen. So schließen Sie den Kreis.
Regeln zum Halten der Brautvaterrede
Wie so oft gilt: In der Kürze liegt die Würze. Ihre Rede sollte also nicht länger als fünf Minuten dauern. Traditionsgemäß gehört Sie in die Zeit des Essens, zwischen die Vorspeise und den Hauptgang – also wenn die Gäste nicht essen. Als Brautvater reden Sie zuerst – bei mehreren Rednern ist folgende Reihenfolge zu beachten:
- Brauteltern (zwischen Vorspeise und Hauptgang)
- Bräutigameltern (zwischen Vorspeise und Hauptgang)
- Trauzeugen (zwischen Hauptgang und Dessert)
- Weitere Gäste (zwischen Hauptgang und Dessert)
- Rede des Bräutigams und/oder der Braut (nach dem Dessert oder nach dem Hauptgang, wenn da kein anderer gesprochen hat)
Die Pflicht zum Halten einer Hochzeitsrede haben allein der Brautvater sowie der Bräutigam. Bei allzu vielen Reden kommt unter den Gästen bald Langeweile auf. Mehr als drei, maximal vier Reden sollten nicht gehalten werden.
Gut sprechen durch eine gute Vorbereitung
Wenn Sie Ihre Brautvaterrede zu Papier gebracht haben, sollten Sie sich im Sprechen üben. Nicht nur die angemessene Lautstärke will gefunden werden, sondern auch eine gute Betonung und das Pausieren an den passenden Stellen. Auf einem Zettel können Sie sich Stichpunkte machen, die Ihren freien Vortag unterstützen. Ablesen sollten Sie keinesfalls, doch Ihre Worte sollten auch nicht auswendig gelernt klingen. Es ist hilfreich, Ihre Rede aufzunehmen und sich anzuhören. Damit werden Sie merken, an welchen Stellen es noch mehr Pepp und eine bessere Betonung braucht.