Fusion Cuisine – und alle sind glücklich!
Die sogenannte Fusionsküche entstand möglicherweise aus der Not heraus, als sich zwei Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen zur Hochzeit entschlossen – möglicherweise sogar in einem ihren jeweiligen Kulturen wiederum fremden Land. Ob es nun eine Japanerin war, die einen Italiener in den USA heiratete oder eine Spanierin einen Türken in Deutschland. Die Diskussionen bei der Planung des Essens, insbesondere mit den um die Laune der Verwandtschaft besorgten Eltern, kann man sich gut vorstellen: Setzt man la Familia ausschließlich Sushi und Co. vor, dürfte das ordentlich Ärger geben. Andersherum könnten sich einige zutiefst beleidigt fühlen, sollte man ihre Anwesenheit nicht auch kulinarisch berücksichtigen. Und was ist mit den Gästen, die aus dem Gastgeberland stammen und die regionale Küche besonders schätzen?
Gar kein leichtes Unterfangen. In Zeiten, als für Hochzeiten kreierte Büfetts und Menüs strengen Linien folgten und jede Speise präzise auf andere abgestimmt war, dürfte das Essen so manchem internationalen Brautpaar Kopfzerbrechen bereitet haben. Bis einer kam und beschloss, von allem etwas anzubieten und somit die Geschmäcker aller Anwesenden anzuspechen. Ein Büfett, das von Humus und Köfte über Schnitzel und Klöße bis hin zu Tapas und Paella reicht, wurde anfangs vielleicht kritisch betrachtet, aber sicher hat es nicht wenige Gäste verleitet, die eine oder andere fremdländische Spezialität zu kosten – ganz ohne Zwang, vielmehr aus Neugier.
Was einst eine praktische Lösung war, ist heute ein Trend. Auch Brautpaare aus dem gleichen Kulturkreis und ohne internationale Gäste, entscheiden sich für die Fusionsküche, weil sie schlichtweg spannend ist. Die Hochzeitstafel bzw. das Hochzeitsessen soll so bunt und abwechslungsreich sein, wie das gemeinsame Leben. Und überhaupt: Wie soll man Monate vorher wissen, auf welche Geschmacksrichtung man an einem bestimmten Tag Appetit hat? Mit einem Büfett, das die besten Köstlichkeiten aus verschiedenen Ländern anbietet – ein Crossover Büfett – löst sich auch dieses Problem.
Die Fusion Cuisine geht allerdings weiter und bringt Speisen verschiedener Länder nicht nur nebeneinander auf die Tafel, sondern vermischt gern auch Zutaten, die nur scheinbar oder aus Gewohnheit nicht zueinander passen.
Ein populärer Vorreiter ist für viele Deutsche eine seit Jahren eigenständige Spezialität: deutsche Wurst, die mit amerikanischem Ketchup und indischem Curry zur Currywurst wurde.
Die bei Hochzeiten kredenzte Fusionsküche ist oftmals »schicker« und verbindet regionale Spezialitäten gern mit solchen aus Asien und Südamerika. Dabei entstehen dann Gerichte wie Algen-Lachs im Blätterteig auf Rote Bete – wer’s nicht probiert, kann nicht behaupten, dass es nicht schmeckt.
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